Die britische Autorin Sarah Ann Juckes greift mit ihrer Geschichte ein sehr wichtiges und kaum in Kinderbüchern behandeltes Thema auf. Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung, die nach einem schlimmen Ereignis (Trauma) auftreten kann. Da Nora nur mit ihrer Mutter aufwächst, wird zusätzlich das Gebiet der alleinerziehenden Eltern behandelt, was ebenfalls immer noch zu selten in Kinderbüchern vorkommt. Kein zehnjähriges Kind sollte die schwere Verantwortung für einen Erwachsenen mit einer psychischen Erkrankung tragen müssen und längere Zeit sich selbst überlassen sein.

Auch die Themen Mobbing (Noras Freund Kwame wird von einem Jungen gemobbt), Scheidung (Noras Eltern) und Demenz (Kwames Opa) spielen eine Rolle im Verlauf der Handlung.

Berührend und wirklich schön fand ich die Freundschaft zwischen Nora und Kwame, der unvoreingenommen auf sie zugeht und ihr eine Art Leichtigkeit schenkt.

Die Geistertiere spiegeln Nora ihre innersten Gefühle. Auf dem Abenteuer ihres Lebens lernt das Mädchen auf diese Weise viel über sich selbst und auch ihre Mutter, wächst und erkennt, dass es äußerst wichtig und keineswegs ein Zeichen von Schwäche ist, um Hilfe zu bitten. Diese Botschaft ist wohl die stärkste und bedeutsamste des Buches.

Sharon King-Chai steuerte die kleinen schwarz-weiß Illustrationen der Tiere bei. Meritxell Piel übersetzte den Text gekonnt aus dem Englischen.

"Die Tiere der Nacht" (Anzeige)* ist eine berührende, auch spannende Reise eines Mädchens zu sich selbst und aus der Spirale der Sorge und Verantwortungslast heraus.

Ich danke dem Woow Books Verlag für das Rezensionsexemplar.

Alles Liebe,