Die vergessene Stadt – der Traum
Nick träumt immer wieder denselben Traum. Er ist im Treppenhaus auf dem Weg zur Wohnung seines Großvaters. Bevor er jedoch ankommen kann, fällt und fällt er stets aufs Neue in die Tiefe. Und jedes Mal erscheint ein Unbekannter mit Trenchcoat und tief ins Gesicht gezogenem Hut. Nick wacht fast jede Nacht schweißgebadet von diesem Albtraum auf. Er kann sich einfach keinen Reim auf die dahinterliegende Botschaft machen. Bis er eines Nachts genau diesen unbekannten Mann aus dem Haus seines Opas, der vor kurzem verstarb, kommen sieht. Nun nimmt der Dreizehnjährige die Spurensuche auf und weiht auch seine besten Freunde Milli und Hans ein. Gemeinsam verfolgen sie den Mann und geraten dabei in ein gefährliches Abenteuer, welches sie in die unterirdische und vergessene Stadt unter Wien führt. Werden sie in den Katakomben Antworten finden? Und welche Rolle spielen ein schrulliger Antiquar, ein seltsames Familienalbum und eine Geschichte von drei Jungen, die sich in der Nachkriegszeit 1953 gemeinsam durch Wien schlagen mussten?
Dieser Wien-Krimi von Petra Friedrich und Hannes Hartmann liest sich äußerst spannend und erzeugt eine sogartige Atmosphäre. Neben der Gegenwart gibt es Rückblicke in den Winter 1953. Außerdem wird die Geschichte mit Tagebucheinträgen von Nick ergänzt, die wirklich authentisch die Gefühlswelt eines Jugendlichen beschreiben. Das alles zusammen sorgt für Abwechslung, und so fliegt der Leser nur so von Kapitel zu Kapitel.
Die Charaktere sind allesamt sympathisch – sei es Nick selbst oder die Austro-Pop-verrückte Milli oder Hans, der mit seinen Gesichtsausdrücken oft an verschiedene Vögel erinnert.
Nick begibt sich mit seinen Freunden nicht nur auf eine Suche nach Antworten auf seinen Traum, sondern verarbeitet gleichzeitig auch den Tod seines geliebten Opas. Zudem nähert er sich im Laufe der Handlung seinen Eltern wieder an, von denen er sich aufgrund der Trauer etwas entfremdet hatte.
Da in dem Buch auch noch weitere schwere Themen wie Krieg, elternlose Kinder, die sich allein durchkämpfen müssen und manchmal auch Gewalt erleben sowie Mord und Raub zur Sprache kommen, empfehle ich es für Jugendliche ab 13 Jahren.
Gleichzeitig ist der Roman aber auch mit viel Humor gespickt. Am Ende der Geschichte steht ein "Fortsetzung folgt". Und da ich den ersten Teil sehr gern gelesen habe, freue ich mich wirklich auf einen Nachfolgeband.
"Die vergessene Stadt – der Traum" (Anzeige)* ist ein spannender, tiefgehender und sehr stimmungsvoller Jugendroman mit einer Prise österreichischen Sprachflairs, der voller überraschender Wendungen steckt und auch Erwachsene begeistern wird. Ganz wunderbar eignet sich das Buch als Weihnachtsgeschenk, da die Geschichte in der verschneiten Winterzeit spielt und die dunkle Jahreszeit noch mehr zur Stimmung beiträgt.
Ich bedanke mich sehr herzlich bei den Autoren für das Rezensionsexemplar!
Alles Liebe,
Angaben zum Buch:
Autoren: Petra Friedrich, Hannes Hartmann
Illustration: Hannes Hartmann, Studio Patric Dreier
Verlag: Buchschmiede
Seitenzahl: 258 Seiten
Erscheinungsdatum: 2. Juli 2024
Altersempfehlung: ab 13 Jahren
ISBN: 978-3991656814
Bildquelle: © Buchschmiede