Kleine Welten
Paul klettert in sein Baumhaus hoch oben, wenn er einmal die Erde verlassen möchte. Clara schafft sich ein kleines Reich mit ihrer Katze in einem Zelt im Wohnzimmer. Laura und Moritz erfinden Maschinen in der Werkstatt ihres Großvaters. Alexander spielt Ritter. Louisa denkt sich Abenteuer im Weltall aus. Felix sät kleine Samenkörnchen für bunte Blumen aus. Malik und Jakob träumen von einer Welt ohne Krieg. Emma schmökert im Buchladen. Und Leo spricht mit seinen Freunden den Tieren. So erschafft sich jedes Kind seine eigene kleine Welt, in der es fern vom Trubel der Außenwelt einfach mal entspannen und bei sich sein kann.
"Kleine Welten" (Anzeige)* ist ein feines Bilderbuch von Géraldine Collet darüber, dass jeder von uns in einer eigenen kleinen Welt lebt, die wir uns selbst erschaffen, und die wir mit anderen teilen können oder auch nicht.
Es gibt so viele kleine Welten wie es Menschen gibt. Und manchmal kommen wir aus unseren kleinen Welten zusammen und können so "gemeinsam eine bessere Welt aufbauen – hier und überall", wie es im Buch am Ende heißt. Die vorgestellten Welten der Kinder konzentrieren sich auf Lebensräume, Beschäftigungen und Träume, in denen sie sich geborgen fühlen, sie selbst sein können und einfach einmal ihrer Phantasie freien Lauf lassen dürfen.
Der Text ist kurz gehalten und lädt dazu ein, weiter über die gezeigten kleinen Welten der Kinder in der Geschichte zu phantasieren und diese auch mit seinen eigenen kleinen Welten zu vergleichen. Kinder können ihre eigenen kleinen Welten anschließend zu Papier bringen oder etwas dazu basteln.
Das Buch bietet sich meiner Meinung nach auch gut dafür an, philosophisch ins Gespräch zu kommen und darüber nachzusinnen, dass wirklich jeder Mensch, ja jedes Lebewesen, in seiner eigenen Welt und Realität lebt. Dass diese kleine Welt sich sehr oft mit denen der anderen überschneidet, jedoch stets einzigartig bleibt. Man könnte darüber philosophieren, dass es demzufolge unmöglich ist, genau zu wissen und nachzuempfinden, warum jemand sich so verhält wie er sich eben verhält. Die genauen Gründe und die ganze Welt, die hinter seinen Taten stehen, werden wir nie vollends durchdringen können. Darum sollten wir mit Verurteilungen von anderen auch sehr vorsichtig sein. Diese Empathie kann man Kindern nicht früh genug nahebringen, finde ich.
Die farbigen und ausdrucksstarken Illustrationen von Sébastien Chebret laden uns dazu ein, zu erkennen wie schön und bunt und voller Wohlgefühl unsere Welt sein kann. Seine Bilder erwärmen das Herz des Betrachters und schenken ein Gefühl von Geborgenheit.
"Kleine Welten" (Anzeige)* ist ein zauberhaftes Kinderbuch über das Hineinversetzen in andere Welten.
Alles Liebe,