Papa kann nicht laufen und sitzt in einem Rollstuhl. Er macht sich oft Sorgen darüber, nicht mit seiner Tochter herumtoben zu können. Seine Tochter hingegen zerbricht sich darüber überhaupt nicht den Kopf, denn ihr Papa kann so viele tolle Dinge und am schönsten ist es einfach nur, jeden Tag mit ihm zusammen zu sein. Ein sehr einfühlsames, liebevolles Bilderbuch, auf den eigenen Kindheitserfahrungen der koreanischen Autorin und Illustratorin Nari Hong basierend, über die Kraft der kindlichen Selbstverständlichkeit gegenüber körperlicher Behinderung.
Die Geschichte wird aus der Perspektive des etwa 7- bis 8-jährigen Mädchens erzählt und wechselt zwischen den Selbstzweifeln des Vaters und dem Optimismus und der Wertschätzung der Tochter, die ganz selbstverständlich mit seinen Einschränkungen umgeht und ihn daran erinnert, was er alles kann und wie er ihr seine Liebe jeden Tag auf unterschiedliche Weise zeigt.
So ist es ihm zum Beispiel zwar nicht möglich, mit seinem Kind im Meer zu schwimmen, aber er baut die großartigsten Sandfiguren mit ihr am Strand. Während andere Väter ihren Fokus vielleicht mehr auf körperliche Aktivitäten legen, wenn sie mit ihren Kindern zusammen sind, kocht der Papa in unserem Buch ganz vortrefflich für seine Tochter und teilt mit ihr seine Liebe und sein Wissen zu Tieren. Für Kinder ist es nicht wichtig, wie genau Eltern sich mit ihnen beschäftigen, sondern dass ihre Eltern sich für sie interessieren und mit ihnen wertvolle Zeit verbringen.
Nari Hongs weiche und farbenfrohe Buntstift-Illustrationen, die beinah wirken als wären sie von einem Kind gezeichnet, und der ruhige, sanfte Ton des Textes ergänzen einander hervorragend.
"Sei nicht traurig, Papa" erinnert uns alle daran, nicht mit etwas zu hadern, das wir nicht ändern können, sondern uns auf die Dinge zu konzentrieren, die wir und unsere Mitmenschen gut können statt auf die, derer wir nicht mächtig sind.
Ich empfehle dieses zarte, herzerwärmende Buch-Kleinod aus dem wunderbaren leiv Verlag allen Menschen, ob groß oder klein.